Fachtagung München
5. / 6. November 2003
Kinder auf der Gartenschau
Auszug Vortrag :
Spielprogramm auf der Landesgartenschau 2002
in Bad Zwischenahn
von
Heike Schwarz
Geschäftsführerin Spielmobil Spielefant
Tannenkampstraße 4
26131 Oldenburg
www.spielefant.de
Seit 18 Jahren führt das Spielmobil Spielefant Spielaktionen im gesamten nordwestdeutschen Raum durch. Hervorgegangen aus Projekten in dem Sportbereich an der Universität sind die Aktionen davon geprägt, Menschen spielend in Bewegung zu bringen. Dabei ist der Spielefant nicht selbst der Veranstalter, sondern er kann von verschiedensten Einrichtungen gebucht werden.
Am 19. April 2002 öffnete die erste niedersächsische Landesgartenschau in der Gemeinde Bad Zwischenahn für sechs Monate ihre Tore. Großen Wert legten die Veranstalter auf ein ideenreiches Programm, das gerade junge Leute ansprechen sollte.
Im März 2001 hatte der Spielefant den Auftrag erhalten, an insgesamt 90 Tagen, verteilt auf den Zeitraum von April bis Oktober, unterschiedliche Spielaktionen durchzuführen. Der Kinderspielbereich erhielt den Namen Kinderfantakel und steht für Kinderspielbereich mit dem Spielefant, an dem ständig ein Spektakel mit Spielen und Bastelaktionen stattfindet.
Das Programm war für Kinder bis vierzehn Jahre ausgerichtet, stand aber grundsätzlich jedem Besucher offen. Die Angebote des Spielefanten wurden durchgängig betreut, es fand jedoch keine Beaufsichtigung in dem Sinne statt, dass Erwachsene ihre Kinder hier „abgeben“ konnten.
Die Kosten für die Ausstattung (Spielgeräte, Spielraumgestaltung, Miete Zelt) aller Spielbereiche und die Durchführung der gesamten Kinderaktionen betrugen rd. 290.000,- Euro. Davon nur für die Spielefantaktionen rd. 47.000,- EUR + rd. 7.000,- EUR Material.
Fazit zu den Rahmenbedingungen im Kinderfantakel:
Guter Standort
Der Standort des Kinderfantakels bot mehrere Anziehungspunkte für Kinder und Erwachsene. Bühne (Kulturprogramm) und der große Aussichtsturm mit Kletter-und Rutschmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe waren Attraktion für jung und alt.
Direkt am markierten Rundweg gelegen kamen die meisten Besucher automatisch daran vorbei und sie mussten den Kinderspielbereich deshalb nicht auf mühsamen Abstechern im Gelände suchen.
Ansprechender Rahmen
Die Aufteilung der Flächen sowie das Spielzelt (Farben, Form) ergaben einen sehr ansprechenden Rahmen für den Spielbereich. Sitzmöglichkeiten luden auch die Erwachsenen stets zum Verweilen ein.
Gut gewählte Größe
Insgesamt würde ich den zentralen Kinderspielbereich (das gilt auch für die anderen Spielflächen) mit Klein aber Fein umschreiben . Es hat sich bewährt, die Fläche nicht zu groß zu wählen. So wirkte das Kinderfantakel auch einladend, wenn nicht so viele Besucher vor Ort waren. Trotzdem reichte er für unsere Spielaktionen bei größerem Andrang aus.
Konzeption und Inhalte
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung bei Spielaktionen mit viel Laufpublikum war uns bei der Planung sehr wichtig, die Abläufe so zu gestalten, dass die Besucher zu jeder Zeit in das Spielgeschehen einsteigen und selbst entscheiden konnten, was sie wie lange mitmachen wollten.
Weil die Veranstalter der LGS unterschiedliche Gewichtung bei den einzelnen Spielaktionsterminen setzten, entwickelten wir für das Kinderfantakel drei unterschiedliche Typen von Aktionen :
* Kombinierte Bastel- und Spielangebote
* Unterschiedliche Spielaktionen aus unserem aktuellen Spielbusprogramm
* Drei besondere Spielfeste
Grundsätzlich war bei allen Spielangeboten beabsichtigt, die aktive Beteiligung sowie die Kreativität und Phantasie der Kinder herauszufordern. Weiter stand das Spielen miteinander im Mittelpunkt . Dabei haben wir die Beschäftigung mit den Themen der Landesgartenschau bewusst ausgespart. Zum einen, weil es speziell dafür das sog. „Grüne Klassenzimmer“ gab, zum anderen, um für Kinder ein Gegenangebot zum „Besichtigungsprogramm“ bereitzustellen.
Die Praxis
Während des halben Jahres konnten wir drei Besuchertypen im Kinderfantakel ausmachen (bezogen auf Familien / Gruppen mit Kindern) :
„Typ 1“
Die Erwachsenen kamen in der Erwartung, dass sie in dem „betreuten“ Kinderspielbereich ihr Kind in der professionellen Obhut von anderen lassen konnten, während sie sich in Ruhe die Gartenschau anschauten. Man kommt und geht zusammen, aber die Zwischenzeit wird nicht gemeinsam verbracht.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es von Bedeutung ist, die Art der Betreuung in Werbung und Broschüren genau zu beschreiben. In der Programmzeitschrift tauchte leider der Begriff „betreutes Kinderfantakel“ auf, was offenbar zu der eben erwähnten Erwartung führte.
„Typ 2“ (Traf auf die meisten Besucher mit Kindern zu)
Familien kamen zur Landesgartenschau der Anlagen wegen und freuten sich, wenn etwas für Kinder geboten wurde, das problemlos in ihr persönliches Zeitbudget passte. Der „normale“ Landegartenschaubesucher ließ sich ungern eine feste
Zeitstruktur aufdrücken! Zusätzliche Bestätigung erhielten wir ferner von den Veranstaltern, dass unsere Spielangebote allgemein wesentlich besser besucht waren, als andere Programmpunkte für Kinder (z.B. auf der Bühne) mit einem festen Zeitpunkt bzw. Zeitrahmen.
Obwohl sich also die Teilnahme an den Angeboten in den persönlichen Zeitablauf einfügen sollten, war trotz allem sehr selten zu erkennen, dass die Erwachsenen mit ihren Kindern durch das Kinderfantakel „hetzten“. Vielmehr stellten wir fest, dass das Kinderfantakel als Unterbrechung und Entspannung vom Eigentlichen für die ganze Familie gerne in Anspruch genommen wurde. Ich führe das u.a. auf den günstigen Standort zurück, und dass das Spielangebot auch den Erwachsenen Lust aufs Spielen machte.
„Typ 3“
Im Laufe der Zeit stellten wir durch Rückmeldungen im Gästebuch und in Gesprächen fest, dass ein Teil der Besucher regelmäßig wiederkam und sich dabei durchaus am Programm des Spielefanten orientierte.
Eine Vorschau der Termine und Inhalte hingen deshalb regelmäßig an der Eingangstür des Spielzeltes aus. Ausführlich haben wir auch mit einer eigenen Seite auf unserer Homepage über die Spielaktionen und Aktivitäten des Spielefanten im Kinderfantakel berichtet.
Aktiv beteiligt haben sich Besucher aller Altersstufen.
Stimmen aus dem Gästebuch :
Ich bin ja schon 17 Jahre alt, aber euer Kinderfantakel ist voll cool.(Katrin)
Ich bin heute 55 Jahre alt geworden und habe sooo viel Spaß am Frösche-Basteln gehabt. (Frau Milde)
Dabei fand vielfach ein gemeinsames generationenübergreifendes Spielen statt. Dass sich Zeit genommen wurde, um mit Kindern gemeinsam zu spielen, führe ich auch darauf zurück, dass auf dem Gartenschaugelände eine Art Urlaubsatmosphäre herrschte. Dieses Phänomen beobachten wir übrigens auch bei Spielaktionen in Ferienzeiten auf den Inseln. Die autofreie Zone ohne Lärm und das Ambiente einer Gartenschau schlechthin schafften eine entspannte Stimmung, in der der „müßige Fußgänger“ das Bild prägte. Und diese Stimmung übertrug sich auch auf den Kinderspielbereich. Durch die Verknüpfung von Angeboten, die für Kinder und Erwachsene etwas zu bieten hatten, entstand eine Art „Entmüdungskonzept“ für alle. Auch Kinder registrierten durchaus diese angenehme Umgebung und genossen es, mit den Eltern gemeinsam zu spielen. Hierdurch ergibt sich m.E. eine große Chance für eine Gartenschau als Spielraum !
Rückblick
Die Veranstalter rechneten zu Beginn mit 550 000 Besuchern – fast eine Million sind gekommen. Es wurden rund 50.000 Karten an Kinder und Jugendliche verkauft und 500 Dauerkarten. Wobei noch zu berücksichtigen ist, dass Kinder bis sechs Jahre freien Eintritt hatten.
Der Erfolg der Spielaktionen ist letztlich auch darauf zurückzuführen, dass das Betreuerteam sehr gute Arbeit geleistet hat. Neben der Entwicklung der Konzeptionen ist vor allem entscheidend, kompetente und engagierte Mitarbeiter/innen vor Ort für die Durchführung zur Verfügung zu haben !
Wichtig im Hinblick auf künftige Gartenschauen scheint mir zu sein, bei der Werbung Kinder direkter und gezielter anzusprechen, damit die Eltern ihre Kinder nicht auf die Gartenschau „mitschleppen“, sondern die Kinder ihre Eltern mitnehmen wollen, weil etwas Interessantes angeboten wird.
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