Förderprojekt "Spielmobile an Flüchtlingsunterkünften"
Spielnachmittage in Flüchtlingsunterkünften
Die Spielenachmittage in den kommunalen Flüchtlingsunterkünften werden seit dem Sommer 2016 über die BAG Spielmobile durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und neigen sich langsam dem Ende zu.
Seit über vier Jahren begleiten wir geflüchtet Familien in Oldenburg, angefangen in der Willerstraße bis hin nach Tweelbäke und Blankenburg. Viele Kinder und Familien haben mit uns gespielt, haben sich erholen können und Raum für das "Kindsein" gefunden. Einige Familien sind in Oldenburg geblieben, diese treffen wir an der einen oder anderen Spielaktion wieder.
Bundesweit haben 45 Projekte 2020 an dem Programm teilgenommen, der Lockdown hat viele Spielmobile gezwungen ihren Saisonbeginn zu veschieben. Gleichzeitig ist aber eine Verlängerung stattgegeben worden, dass viele Spielmobileinsätze bis zum 30.11.2020 durchgeführt werden können. Hier in Oldenburg werden wir bis Ende Oktober die Standorte Dietrichsfeld (Lignitzerstraße), Kreyenbrück (kleiner Klingenbergplatz) und die LAB Blankenburg anfahren.
Ausblick
"Spielmobile an Flüchtlingsunterkünften" endet im Dezember 2020 und leider wird es vom BMFSFJ keine Verlängerung geben. Dass es einen weiteren Bedarf gibt bestätigen alle Spielmobile und Kooperationspartner, daher sind wir bemüht lokale Förderungen zu erhalten.
Alle rücken zusammen: Mit Anke Möhlmann (sitzend, 3. von rechts) wurde noch einmal im Stadtteiltreff Dietrichsfeld gemalt und gespielt.
Erst waren es die Flüchtlingsunterkünfte, in diesem Sommer rollte das Spielmobil zwei Stadtteiltreffs an. Jetzt endet das Projekt – mit einer positiven Bilanz.
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Wieder auf Tour
"Seit 2016 sind wir Teil dieses Projektes und waren in fast allen Unterkünften wöchentlich mit unseren Spielaktionen“, berichtet Anke Möhlmann. Wir freuen uns, auch in der zweiten Förderperiode ein Teil zu sein und nun in die Stadtteile zu fahren."
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Anke Möhlmann
Pädagogische Leitung
Projektbeschreibung „Grenzenlos Spielen“
UN – Kinderrechtskonvention schreibt in Artikel 31, dass Kinder das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein, haben. Dieses Recht möchten wir aktiv und gemeinsam mit Flüchtlingsfamilien und insbesondere Kinder in deren derzeitigen Unterkünften wahren. Gemeinsam spielen, bewegen und gestalten wir Nachmittage. Mit dem Ziel: Kind sein zu dürfen, um sich von traumatischen Erlebnissen zu erholen. Kinder sind besonders schutzbedürftig und benötigen Räume und Rückzugsmomente.
Der Spielefant mit seinen ÜbungsleiterInnen stellt ein Nachmittagsangebot aus den Bereichen Sozial- Sport- Spiel und Kulturpädagogik zusammen. Der Schwerpunkt liegt derzeit in der Bewegungsförderung und der Spielpädagogik. Mit einfachen Bewegungs- und Gruppenspielen wird der Bewegungsdrang ausgelebt und die Soziomotorik gefördert. Gleichzeitig erreichen wir, dass durch Spielen Sprache gefördert wird und das Selbstbewusstsein gestärkt wird. Einfache Bewegungsspiele mit einfachen Regeln (Schwungtuchspiele) können ohne viele Worte erklärt werden und überwinden Ängste und Grenzen. Diese Momente bieten Raum und Zeit um zu sich zu finden und wieder ausgelassen sein zu können. Es wird ein Raum des Schutzes geboten, an dem keine Gewalt herrscht, Vertrauen zu fremden Erwachsenen aufgebaut wird und Fröhlichkeit vermittelt wird.
Aus der Praxis
Es ist nachmittags meist gegen 14 Uhr, die MitarbeiterInnen des Spielefanten packen den Bulli mit verschiedenem Spielmaterial voll und rollen durch die Stadt zur Unterkunft. Einige Kinder warten schon, freuen sich riesig, möchten beim ausladen und aufbauen helfen. Der gelbe Bus und die bekannten BetreuerInnen locken viele Kinder und auch Erwachsene zum Treffpunkt. Gemeinsam werden die Materialien aufgebaut um anschließend den Spielenachmittag mit kleinen Sing- und Bewegungsspielen zu eröffnen. Viele der Kinder können die Lieder und Bewegungen schon mitmachen, es wird laut mitgesungen, geklatscht und gelacht. Anschließend wird ausprobiert, sich bewegt und immer wieder der Kontakt zu den MitarbeiterInnen aufgesucht. Die Kinder wollen gemeinsam mit ihnen spielen und auch ihre neusten Deutschkenntnisse präsentieren. Am liebsten werden Schwungtuchspiele und Seilhüpfen gespielt. Zu der jetzigen Jahreszeit geht es in manchen Unterkünften in die Gemeinschaftsräume, dort gibt es weitere Spielangebote, bspw. werden mit Holzstäben kreative Gebäude gebaut. An manchen Tagen, wenn weitere Ehrenamtliche anwesend sind, kann auch Tee und Obst gereich werden. Immer wieder sind auch Eltern und junge Erwachsene anwesend.
Wir beobachten wie sich die Gesichter entspannen, eine ausgelassene Stimmung herrscht und Augen anfangen zu leuchten. Auch Eltern und Erwachsene sind immer gerne dabei und erfreuen sich an dem Angebot berichtet Laura vom Spielefant.
Die immer wieder gleiche Struktur des Spielenachmittages ist neben dem sonst häufig chaotischen Alltag wichtig, wir vermitteln dadurch Verlässlichkeit und unterstützen eine partizipative Beteiligung.
Das Spielmobil bietet den Familien in ihren derzeitigen Unterkünften eine wichtige Abwechslung zu ihrem tristen Alltag. Wir freuen uns, dass wir ein Teil ihres Alltags geworden sind und haben viele gute Momente, Erfahrungen und Veränderungen miterlebt.
Projekt "OLaF"
Bis Ende Mai 2016 wurden regelmäßig vier bis fünf Unterkünfte angefahren (Willersstraße, Blankenburg, Gausstr./Fliegerhorst und Tweelbäke), dieses umfangreiche Angebot war Dank der finanziellen Unterstützung des Projekts „OLaF“ (mehr dazu hier) vom Stadtsportbund Oldenburg e.V. möglich. Gerne möchten wir die Spielenachmittage das ganze Jahr in allen Unterkünften weiter regelmäßig anbieten und um eine Bewegungsbaustelle und kreative Kulturangebote erweitern. Bastel- und Malangebote fördern die Kreativität der Kinder, selbsthergestellten Objekte können als Eigenes bezeichnet werden und große angelegte Objekte, die in den Unterkünften integriert werden, steigern ihr Selbstwertgefühl.